News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (2024)

  • X.com
  • Facebook
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp
  • E-Mail
  • Messenger
  • WhatsApp

News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (1)

Im August geht die Lage am Abend auf Weltreise: SPIEGEL-Korrespondentinnen und -Korrespondenten berichten aus den Metropolen und entlegenen Ecken Asiens, Afrikas, Amerikas und Europas. Und natürlich bekommen Sie hier auch weiterhin Ihr Nachrichten-Briefing: News, Meinung, Stories – alles, was am Tag wirklich wichtig ist.

1. Lohnende Plauderei

Ich gebe zu, dass mich der Milliardär Elon Musk fasziniert. Ich lese fast alles über ihn, einschließlich der Biografie des US-Autors Walter Isaacson. Der beschreibt Musk als genialen Unternehmer, der mit Dämonen aus seiner Kindheit ringt. Mein Eindruck nach der Lektüre: Musk ist hochintelligent, scheint aber die Pandemie mental nicht gut weggesteckt zu haben. Der reichste Mann der Welt gleitet offensichtlich immer tiefer in Verschwörungstheorien ab und verbreitet sie über sein soziales Netzwerk X an Millionen Menschen.

Auf X hat Musk nun auch US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump befragt. Das Wort Interview wäre allerdings irreführend: Musks Gespräch mit dem Ex-Präsidenten glich eher der Plauderei zweier Männer, die einander in ihren bestehenden Ansichten bestärken. Eine Echokammer aus zwei Personen.

Meine Kollegin Ines Zöttl hat sich die mehr als zwei Stunden dauernde Unterhaltung angehört. Sie beschreibt, wie Musk Trumps Lügen einfach hinnimmt. Der Unternehmer soll schon lange an Trumps Wiederwahl arbeiten. »Sie zeigten sich einig in so ziemlich allem«, schreibt Ines über die Unterhaltung der beiden mächtigen Männer, »aber vorrangig in einem: Trump müsse die Wahl im November gewinnen.«

  • Warum Musk Trump unterstützt und warum sich sein Engagement für den Milliardär noch lohnen könnte, lesen Sie hier .

2. Gefährlicher Einsatz

Trump hat in seiner Zeit als US-Präsident den Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan in die Wege geleitet, durchgeführt hat ihn dann die Regierung von Joe Biden. Es kam zu chaotischen Szenen, als die westlichen Alliierten, darunter die Bundeswehr, überstürzt das Land verließen. Aufnahmen zeigten verzweifelte Menschen, die sich an Flugzeuge klammerten, um der Rache der neuen Machthaber zu entkommen. Am 15. August 2021 übernahmen die Taliban die Macht, in zwei Tagen jährt sich das Ereignis also zum dritten Mal.

ZDF-»Frontal« und der SPIEGEL haben zu diesem Anlass nacherzählt, wie die CIA nach den Anschlägen vom 11. September 2001 den afghanischen Geheimdienst wiederbelebte. Die Amerikaner erhofften sich dadurch Unterstützung im Kampf gegen die Extremisten im Land. Der sogenannte NDS übernahm bald die »Drecksarbeit für die westlichen Geheimdienste«, wie es im Text heißt. Auch der Bundesnachrichtendienst war in die Ausbildung der Agenten involviert.

Am Ende dankte es ihnen niemand. Wie viele der ehemals 15.000 bis 30.000 NDS-Mitarbeiter das Land verlassen konnten, ist unklar. Nicht wenige dürften heute tot sein.

  • Wie westliche Geheimdienste afghanische Agenten ausbildeten und sie nach dem Abzug im Stich ließen, lesen Sie hier.

3. Pflegemangel selbst bei Mumien

Ötzi braucht eine Pflegekraft. Idealerweise sollte es jemand sein, der sich mit Mumien auskennt, fließend Englisch spricht und auch ein bisschen Italienisch und Deutsch kann. Wenn das auf Sie zutrifft, melden Sie sich bitte beim Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen.

Dort sucht man derzeit eine Vollzeitkraft, die sich um die Konservierung und Erforschung der berühmten Mumie aus dem Eis kümmert.

Mein Kollege Guido Kleinhubbert hat mit der Museumsdirektorin gesprochen. Sie sagt: Bewerben lohnt sich. Ich habe viel aus dem Gespräch gelernt. Zum Beispiel ist Ötzi die besterhaltene Feuchtmumie der Welt, alle Organe sind noch da. Ötzi war außerdem laktoseintolerant und hatte wahrscheinlich eine Veranlagung zur Glatze.

  • Welche Art von Hilfe die berühmte Mumie braucht und wo man sich auf den Job bewerben kann, steht hier.

Was heute sonst noch wichtig ist

  • Huthis stürmen Uno-Büro im Jemen und entführen Dutzende Mitarbeiter: Die Huthis haben bereits in der vergangenen Woche Dutzende NGO- und Uno-Mitarbeiter in ihre Gewalt genommen. Zunächst wurde über die Vorfälle Stillschweigen bewahrt. Nun appelliert ein Hochkommissar der Vereinten Nationen an die Miliz.

  • Polizist erschoss mit Machete bewaffneten 31-Jährigen – Ermittlungen eingestellt: Der Polizist, der einen jungen Mann in einem Mannheimer Hörsaal erschoss, handelte laut Staatsanwaltschaft aus Notwehr. Daher wird nicht länger gegen den Beamten ermittelt.

  • Auch wenig Alkohol erhöht das Krebsrisiko: Ein Gläschen Wein hat noch niemandem geschadet? Offenbar doch: Forscher werteten Daten zu rund 135.000 älteren Alkoholkonsumenten aus. Auch wer nur wenig trinkt, lebt demnach ungesünder.

Meine Lieblingsgeschichte heute:Schimpfende Vögel

Meine Kollegin Nora Gantenbrink hat die fluchenden Papageien von Friskney besucht. Dort befindet sich die größte Papageien-Auffangstation Englands. Die berühmtesten Bewohner heißen Billy, Elsie, Eric, Jade und Tyson, fünf Graupapageien, die auf TikTok und Instagram zu Stars geworden sind.

News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (2)

»African Greys«, so der Name der Vögel, sind enorm sprachbegabt. Sie imitieren Geräusche: Klingeltöne, Feuerwehrsirenen, die Stimme von Siri. Ihr Talent zum Nachplappern erlaubt aber auch Einblicke in das Privatleben ihrer früheren Besitzer. Billy, Elsie, Eric, Jade und Tyson schimpfen nämlich – und wie! Darunter sind harmlose Flüche (»Bloody Hell«), aber auch »hartes Zeug«, wie der Parkleiter Nora berichtete.

Besonders gut gefiel mir die Anekdote einer ehemaligen Papageien-Halterin. Sie behauptete, der Vogel hätte das Fluchen von ihrem Mann gelernt. Komisch nur, dass er dabei genauso klang wie sie.

  • Lesen Sie hier die ganze Geschichte: »f*ck off!«

Was wir heute bei SPIEGEL+ empfehlen

  • »Die Gewalt kann jederzeit wieder aufflammen«: Sie attackierten Migranten, griffen Moscheen an: Extremismusforscherin Julia Ebner beschreibt, wie sich in Großbritannien ein gewaltbereiter Mob bilden konnte – und welche Rolle Männer wie Andrew Tate und Elon Musk dabei spielten.

  • Ist das noch Liebe – oder kann das weg? Viele Ehen scheitern nach etlichen gemeinsamen Jahren. Was sind die Gründe und wie bekommt man eine gute Trennung hin? Scheidungsanwältin Renate Maltry berichtet aus ihrem Alltag.

  • »Wir sollten bei Frauen mehr über Muskeln reden«: Proteine nur für Pumper? Sportphysiologin Katie Hirsch sagt, warum Proteine für ältere Menschen so wichtig sind, was Hobbysportlerinnen bei der Einnahme beachten sollten und wie die Menopause den Bedarf beeinflusst.

Was heute weniger wichtig ist

Stadttiere: Seit neun Tagen tauchen an verschiedenen Orten Londons Tier-Graffitis auf. Den Anfang machte ein Steinbock, dann folgte ein Elefant. Nun erschien ein Gorilla am Londoner Zoo, der einem Seehund und anderen Tieren zur Flucht verhilft. Hinter den Graffitis steckt Banksy, Englands mysteriöser und begnadeter Street-Art-Künstler. Normalerweise vergehen längere Zeiträume zwischen dem Erscheinen neuer Motive. Kunstfans und Touristen rätseln jetzt, wie es weitergeht – oder ob die Tierserie bald endet.

Mini-Hohlspiegel

Die »Husumer Nachrichten« über die Renovierung der Großgarage am Bahnhof Altona: »Die Grusel-Garage erhält eine ›Raumbeduftung‹, um den Gestank der vergangenen Jahre zu vertreiben. Nach den Angaben werden zwei Anlagen eingebaut, die über den Fahrstuhlschacht liebliche Gerüche nach Organen und Zitronen im Gebäude verbreiten sollen.«

Hier finden Sie den ganzen Hohlspiegel.

Cartoon des Tages

News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (3)

Und heute Abend?

Als Indien-Korrespondentin bin ich geradezu dazu verpflichtet, Ihnen etwas aus Bollywood zu empfehlen, Indiens riesiger Filmfabrik. »Laapataa Ladies« (»Die verlorenen Frauen«) ist mein Lieblingsfilm des Jahres. Der herzensgute Deepak bringt die falsche Braut nach Hause. Wie hätte er seinen Fehler auch bemerken sollen? In manchen Regionen Indiens müssen verheiratete Hindu-Frauen ihr Gesicht verschleiern. Aber im Zug, mit dem die Frischvermählten in Deepaks Dorf reisen, sind sie nicht die einzigen Brautleute: Lauter identisch aussehende, verschleierte Frauen drängen sich im Abteil. Als der Zug in der Dunkelheit hält, greift Deepak die Hand der Falschen. Als die Verwechslung auffällt, ist die Aufregung groß.

News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (4)

Der Film ist eine beißende Satire über den Umgang mit Frauen in der indischen Gesellschaft. Es geht um Gewalt in der Ehe, Unterdrückung und den Glauben, dass die Ehe für eine Frau wichtiger ist als Bildung. Phool, die im Zug zurückgelassene Frau, ist so unbedarft, dass sie nicht einmal den Namen des Dorfs ihres neuen Mannes kennt und ihn somit nicht wiederfinden kann. Doch »Laapataa Ladies« ist auch die Geschichte zweier Frauen, die lernen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Regisseurin Kiran Rao erzählt all das mit viel Liebe und Witz – ich verspreche Ihnen, Sie werden mit einem guten Gefühl hinausgehen.

Einen schönen Abend. Herzlich

Ihre Laura Höflinger, Indien-Korrespondentin in Bangalore

News des Tages: Donald Trump und Elon Musk, Afghanistan, Ötzi (2024)

References

Top Articles
Latest Posts
Article information

Author: Golda Nolan II

Last Updated:

Views: 6344

Rating: 4.8 / 5 (78 voted)

Reviews: 85% of readers found this page helpful

Author information

Name: Golda Nolan II

Birthday: 1998-05-14

Address: Suite 369 9754 Roberts Pines, West Benitaburgh, NM 69180-7958

Phone: +522993866487

Job: Sales Executive

Hobby: Worldbuilding, Shopping, Quilting, Cooking, Homebrewing, Leather crafting, Pet

Introduction: My name is Golda Nolan II, I am a thoughtful, clever, cute, jolly, brave, powerful, splendid person who loves writing and wants to share my knowledge and understanding with you.